Pressemitteilung
Treffpunkt Mediennachwuchs 2008



Was erwarten Jugendliche vom Radio und was bekommen sie?
Wie nutzen Jugendliche heute das Medium Radio? Nutzen sie es überhaupt noch? Wie sehen Hörgewohnheiten von Jugendlichen künftig aus? Radiomacher, Wissenschaftler und Strategen versuchten am Mittwoch auf dem Treffpunkt Mediennachwuchs im Rahmen des Medientreffpunkts Mitteldeutschland darauf Antworten zu finden.
Die Wissenschaftlerin Maren Würfel von der Universität Leipzig sagte zu Beginn der Podiumsdiskussion: „Der Computer nimmt im Leben von Jugendlichen die zentrale Rolle ein.“ Während der Rechner angeschaltet sei, würden gleichzeitig andere Medien wie Internet-Radio genutzt. Beim Thema Musik spielten vor allem selbst zusammengestellte mp3-Playlists eine Rolle. Auch Internet-Plattformen wie YouToube seien sehr beliebt, da es dort außer der Musik noch die dazugehörigen Bilder gebe. „Beim Radio schätzen Jugendliche die Moderation. Das heißt, sie werden auf ein bestimmtes Thema hingeführt. Das klassische UKW-Radio spielt insofern eine wichtige Rolle, dass die Sender hier auf ihre Internetangebote (webradio) hinweisen und so zur Verbreitung beitragen.“ Podcasts würden eher wenig genutzt, da viele Jugendliche das Angebot gar nicht kennen würden.
Dazu meinte Radiostratege Florian Fritsche von Regiocast Digital: „Heute werden sie zugeschüttet mit Podcasts. Es wird Jugendliche geben, die irgendwann die Nase voll haben von ihren Playlists.“ Rainer Henze von der Laut AG sagte, Radio, als Begleitmedium gesehen, werde weiter existieren. „Nur weil es jetzt über das Internet läuft, wird sich das Radio nicht verändern.“
Dagegen gab sich Jörg Wagner vom RBB gewiss: „Was sich jetzt entwickelt, wird erst noch Radio.“ Ton und Bild seien heute vereint. „Ob man das noch Radio nennen kann, werden Marktstrategen entscheiden.“ Allerdings gebe es nach wie vor das Bedürfnis, ein Programm zu hören. Und: „Die Zersplitterung der Gesellschaft bewirkt eine Vereinsamung. Für die Jugendlichen ist es wichtig, zu wissen, was der andere hört.“
Eric Markuse von MDR Sputnik vertrat den Standpunkt, Radio sei mehr als eine Musik-Playlist. „Es ist ein journalistisches Produkt.“ Durch das Internet werde Radio zu einem Medium mit direkter Hörerbeteiligung, wenn auch einer begrenzten. „Noch sind wir es, die das Programm bestimmen.“ Markuse betonte, dass Sputnik in letzter Zeit einen großen Anstieg der Podcasts verzeichnet habe. An erster Stelle stünde der Bereich Comedy. Erst danach kämen Musik- und Wortangebote. Dennoch, so Markuse, das Hören von Inhalten werde zunehmen. „Es wird eine Wiederkehr des Journalismus geben.“ Auch bei Jugendlichen.
Henri Ilgner
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